Pferde / Horses

Pferde waren gefühlt immer irgendwie Teil meines Lebens. Ich bin quasi dörflich aufgewachsen und man fand immer irgendwo welche auf der Wiese, wo man dann am Zaun die Nasen streicheln konnte.

Mit ca. 11 Jahren hatte ich mir dann meine ersten Reitstunden erbettelt und ging dazu in die Reitschule des Ortes, wo ich mit mehr oder weniger kindertauglichen *g* Schulpferden meine ersten Erfahrungen sammelte. Das erste Ziel im Leben in der Pferdewelt war ein Pflegepferd, später noch gesteigert, das es eins der Privatpferde sein sollte, da man mit denen in der Regel mehr machen durfte.

Ich war nie der oberbrilliante Reiternachwuchs, hatte nach ein paar unfreiwilligen Abgängen zwischendurch Angst vor dem Galopp, was das Lehrpersonal *g* je nach Person mit sehr unterschiedlichen Ansätzen zu ändern versuchte.

(Letztlich half natürlich nur der Klassiker- Galopp wurde zum zurückgewinnen der Sicherheit nur an der Longe geritten, bis wieder alles gut war)

Lange Zeit teilte sich der Unterricht gefühlt in die Förderung von hoffnungsvollem Nachwuchs und dem irgendwie Beschäftigen der weniger Fähigen, auch wenn es nicht offen ausgesprochen wurde gab es schon ein gewisses Leistungsdenken. Je nach Reitlehrer variierte das jedoch und ich erinnere mich auch gerne an die, die schon deutlich flexibler auf ihre Schüler zugingen und jeden dort abgeholt haben, wo er gerade stand und man trotzdem je nach Talentlevel immer ordentlich etwas gelernt hat.

Was nicht wirklich gelehrt wurde, war der (sichere) Umgang mit dem Pferd. Man bekam ein paar Mal gezeigt wie man putzt und auftrenst und sattelt, aber dann war man auf sich allein gestellt und musste ggf. auf die Hilfe der älteren Reitkinder bauen. Und hat sich in der Folge selbstständig mit eventuellen Problemen befassen müssen, bzw. sich Lösungen bei anderen abgeschaut.

Weil ich ein großes Kind war, habe ich bei meinen Pflegepferden neben wirklich netten Tieren auch junge Pferde und ältere Kackbratzen anvertraut bekommen, je nach Besitzer (Reitschule oder Privat) mit oder ohne hilfreiche Begleitung. Wenn ich heute zurückdenke, fasse ich mir da schon manchmal an den Kopf, aber ich kann sagen, das es genau das ist, was mir später echt viel geholfen hat.

Bei den Besitzern meiner privaten Pflegepferde habe ich dann auch sehr viel gezeigt bekommen und gelernt und musste nicht mehr selbst herumexperimentieren, wenn das Know How zu einer Technik fehlte. Zu der Zeit bin ich noch geritten, aber im Gegensatz zu vielen meiner gleichaltrigen Stallkollegen hatte ich auch viel Spaß und Interesse an allem, was man vom Boden aus mit Pferden machen konnte. Im Herzen also schon immer auch ein Tüddler gewesen.

In dem Stall waren damals überwiegend Sportreiter unterwegs und auch wenn es auch faire Leute gab, sah man doch bei Anderen so Einiges, bei dem man sich gefragt hat, ob man das so machen muss. Das galt im Umgang und unter dem Sattel. Es setzten sich erste Zweifel und Unbehagen beim Anblick dieser “Sportgerät-Pferd”-Reiter.

Bücher zu Pferdeausbildung und ähnlichem nährten diese Zweifel weiter- so wie vorgelebt stand das nämlich nicht da drin. Geblieben bin ich trotzdem, denn es gab in der Nähe keine Alternativen, vorallem nicht, als meine damalige Reitlehrerin mit ihren Pferden weggezogen war.

Und dann kam da eines Tages diese Freizeitreiterin in den Stall, der egal war, das die Sportreiter auch mal gelästert haben, wenn sie mehr lief als ritt. Heute weiß ich, das sie Handarbeit und Freiarbeit viel gemacht hat, damals wußte ich nicht was genau sie da macht, aber ich konnte sehen, wie anders das Pferd sich verhielt. Es war immer mit der vollen Aufmerksamkeit beim Menschen, scheute nicht vor ungefährlichen Dingen und es schien genauso viel Spaß an der Arbeit zu haben, wie der Mensch. Ich hatte früher einmal einen dreijährigen Wallach als Pflegepferd gehabt, den ich in der Halle laufen lassen durfte- mit dem habe ich gespielt, einfach so und intuitiv. Und diesen Spaß, den uns das gemacht hatte, den konnte ich bei diesem Pferd auch sehen.

Netterweise durfte ich dieser Frau und ihrem Pferd oft zuschauen und so gerne hätte ich auch einen Unterricht gehabt, in dem Mensch UND Pferd gern mitarbeiten. Ungefähr zu der Zeit stand ich kurz vor Ausbildungsbeginn, mein derzeitiges Pflegepferd zog um und meine Zeit wurde ohnehin knapper. Deshalb gab ich zu der Zeit die Pferde auf.

Über 10 Jahre habe ich es ganz ohne Pferde ausgehalten, zumindest vor Ort. Gelesen habe ich jeden Schnipsel den ich finden konnte, vorallem auch, seit es mehr und mehr Sachbücher gab. Ausbildung, Reitlehre(n), Umgang, Haltung, alles habe ich aufgesaugt.

Und irgendwann war das nicht mehr genug. Ich wollte zurück in die Welt der Pferde, aber würde die mich auch als Fußgänger wollen? Und ich wollte auf keinen Fall in so einen Stall, wie den aus dem ich “kam”, ich wollte da hin, wo Pferde nicht 23 Stunden die Wände anstarren, sondern wo man ihre Bedürfnisse berücksichtigt hatte.

Und dann nach einer Weile halbherzigen Suchens, stieß ich plötzlich auf dieses Gesuch für eine Tüddeltante für zwei Pferdesenioren. Und in erreichbarer Nähe. Ich nahm meinen Mut zusammen und Kontakt auf. Und dann hatte ich plötzlich zwei Nasen zum Streicheln in meinem Leben.

Leider blieben die beiden nicht solange, wie ich gehofft hatte, doch bevor sie sich aufgemacht haben, diese Welt zu verlassen, haben sie mir doch noch ganz viel auf den Weg mitgegeben und mir Mut gemacht, das es richtig war, den Weg zu gehen, den ich eingeschlagen habe.

Hinterlassen haben sie mir dann quasi, ein Projekt für Fortgeschrittene XD , aber der Mensch braucht ja Herausforderungen und ich finde, ich schlage mich da gar nicht so schlecht.

Glaður

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Nach dem ich so plötzlich meine Senioren-Pflegepferde verloren habe, bekam ich den Isländer Glaður als Pflegepferd angeboten.

Er ist ein sehr liebenswertes und kluges Pferd, das (meistens *g*) sehr höflich ist, es aber trotzdem faustdick hinter den Ohren hat.
Gladur ist nicht immer ganz einfach und ist eins dieser Wanderpokalpferde gewesen, die oft herumgereicht wurden.

Trotz allem ist er dem Menschen jetzt wieder sehr zugewandt und reagiert fein auf Hilfen und Körpersprache und bringt mir in Sachen Bodenarbeit aller Art so Einiges bei, so wie ich ihm auch Einiges beibringe. Mit dem nötigen Fingerspitzengefühl ist mit ihm fast alles machbar, so lange man einen individuellen Ansatz für ihn erarbeitet und mit noch mehr Geduld, als für die Arbeit mit Pferden sowieso nötig, vorgeht.Gladur trägt einen Kegel

Nach über 2 Jahren voller Höhen und Tiefen sind wir immer noch ein super Team gewesen und werden es ab jetzt auch ganz sicher bleiben, denn nun ist er mein Pferd.

Ich habe, als ich ihn als Pflegepferd übernahm und ziemlich freie Hand mit ihm hatte (Danke!!), ihm zuerst vermitteln können, das man mit dem Menschen auch Spaß haben kann- so wie die Frau mit ihrem Pferd damals, da hat sich der Kreis geschlossen.

Und dann habe ich seine negative Arbeitseinstellung durch ein erneutes Anfangen bei Null doch sehr erfolgreich ändern können.

Natürlich wird er niemals der große Fan von notwendiger dressurmäßiger Arbeit sein, da sein Herz für die Abenteuer in der großen, weiten Welt, abseits der Wege schlägt. Aber immerhin macht er das nun mir zu Liebe mit, wenn es ansteht.

Es mag jetzt kitschig klingen, aber dieses Pferd fühlte sich so unverstanden, das es krank an Seele, und, schließlich im letzten Hilfeschrei, auch körperlich wurde. Ich habe eine ganze Weile gebraucht um zu verstehen, das ich das Eine nicht ohne das Andere heilen kann. Das ist es, was Ganzheitlich meint.

Er war sehr in sich gekehrt und hart zu sich und anderen, somit hat er auch vieles von seinen Problemen geschickt verborgen und trotzdem funktioniert. Aber irgendwann brechen Dinge, die zu hart sind und nicht nachgeben. Zum Glück haben sich unsere Wege vorher gekreuzt.

Jetzt, wo er ein glückliches, dreistes Pony ist, das seine wichtigsten Bedürfnis nach viel Platz und einer möglichst stabilen Herde erfüllt sieht, jetzt gelingt es mir auch so nach und nach die vielen, vielen Baustellen an seiner Gesundheit aufzuarbeiten und ihn noch glücklicher zu machen.

Gladur und ich in den Weiden(Bild von Nele aufgenommen)

Amor und Goldi

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Das waren Amor und Goldi. Sie waren zwei liebenswerte Pferdesenioren, die in einem kleinen Privatstall wohnten und um die ich mich seit Februar 2014 kümmerte. Ich durfte sie putzen, spazieren gehen, leichte Bodenarbeit machen und und und…

Da ich von meinen früheren Pflegepferden kaum Bilder habe, bin ich bei diesen Beiden immer mal gerne mit Schnappschüssen zur Hand gewesen und deshalb sind schon einige Bilder entstanden, die ihren liebenswerten Charakter einfangen.

~*~
Pferde treten in unser Leben
und begleiten uns eine Weile.
Einige bleiben für immer,
denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.
~*~

Amor und Goldi im Jahr 2015

Amor und Goldi im Jahr 2014

Fotosession im September 2014

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Hoffentlich habt ihr nun immer so eine schöne grüne Weide.