Die kleinen Dinge

„Mein“ kleiner Fellball macht weiter super Fortschritte. Gestern ließ er sich vollkommen ungestresst von Nele und mir freilaufend über Bodenstangen und ein Cavaletti traben und auf der besseren Hand ging das sogar im Galopp. Seine Balance ist nun schon so gut, dass er einen fliegenden Wechsel macht, wenn er versehentlich auf der falschen Hand landet.
Vorher habe ich ihn im Schritt an der Hand in den Seitengängen aufgewärmt, was auch langsam immer besser klappt. Zudem akzeptiert er nun immer häufiger die sachte Berührung der Gerte an seiner Flanke oder Kruppe, die ihm sagt, das er doch bitte sein Hinterteil auch noch etwas herumnehmen soll, ohne das er nach der Gerte schlägt. ♥
Danach noch ein paar Runden im Trab an der Longe, zwar nur am Halfter, aber er schaut fast gar nicht mehr nach Außen, hat also verstanden, das der Kreisbogen einfacher ist, wenn er auch gebogen ist. Da er entspannt und locker trabte, habe ich ihm dann mal die „Hindernisse“ (zwei Bodenstangen und ein halbhohes Cavaletti) gezeigt und bin mit ihm auch zwei Mal drüber gelaufen, beim zweiten Mal tänzelte er schon und trabte selber vor dem Cavaletti an.
Daraufhin habe ich ihn dann ganze Bahn geschickt und wir haben mit der Stangengymnastik angefangen. Er hat immer noch die Tendenz zu traben, wenn er sich mit den Abständen verschätzt (und was für ein Trab!), aber er hat sich sehr bemüht es auch im Galopp hinzubekommen. Sofort hinter den Hindernissen trabte er immer ganz entspannt und so auch auf der freien gegenüberliegenden langen Seite. Er ließ sich problemlos per Stimme bremsen und beschleunigen und zwischendurch mal herein rufen, um sich eine Belohnung abzuholen. Was für ein Unterschied zum allerersten Laufenlassen vor einem Jahr!
Natürlich haben wir auf beiden Händen nur wenige Wiederholungen gemacht, um ihn nicht zu überfordern (körperlich) oder zu langweilen (im Kopf). Danach gabs ordentlich Lob und noch schönes Wälzen.
Nach dem Füttern habe ich noch aufgeräumt und gefegt und hatte danach immer noch Zeit bis zum Bus. Also habe ich mal ums Eck geschaut und hatte Glück- da die Döszeit der Pferde angebrochen war, waren beide nicht am Heu, sondern dösten im Windschatten des Unterstands. Also bin ich, trotz Regen, aufs Paddock und habe mich einfach dazugestellt und an die Wand gelehnt. Nachdem die beiden mich erwartungsfroh beschnuppert hatten und feststellten, das es nun kein Futter gibt, hatte Gladur ziemlich schnell verstanden, das ich bloß da stehen wollte ohne seinen Mittagsschlaf zu stören.
Bei Kalle hat es eine Weile gedauert, bis der wirklich überzeugt war, das er nun nicht an mir lecken oder knabbern muss. Aber dann hat er es tatsächlich verstanden und sich mit etwas Abstand hingestellt und auch gedöst.
Als nun endlich Ruhe herrschte, kam Gladur einen Schritt heran, um sich mit seinen Nüstern an meinem Handgelenk hinzustellen, so wie Amor auch immer gerne gedöst hat. Ein tiefer Seufzer und dann hat er überraschenderweise beide Augen zugeklappt, anscheinend traut er mir durchaus zu auf uns aufzupassen. So blieb ich dann 20 Minuten nur halb unterm Vordach im Regen stehen, weil es diese stillen kleinen Momente sind, die im Zusammensein mit den Pferden unbezahlbar sind. Ohne großes Tamtam zeigen sich in diesen kleinen Gesten Zuneigung und Vertrauen und es bildet sich ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.
Ich kann nur jedem raten, sein Pferd nicht immer nur „zur Arbeit“ zu holen (und wenns auch ein Ausritt ist), sondern sich einfach mal ohne jeglichen Anspruch zum Teil seiner Freizeit zu machen und einfach nur da zusein.
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„My“ little hairball is progressing further most astonishingly. Yesterday, Nele and I could work him at liberty over a couple of poles and a cavaletti and he was all the time completely relaxed and seemed to have fun, too. On his better side, he could even do some rather nice attempts at a canter and his balance has improved so much, that he does a flying lead change in case he lands on the wrong hand.
Before we started, I warmed him up in hand, doing our little gymnastics program and then some trotting on the longeline. He just wore his halter, but he still is going in nice fashion by now, he has apparently understood, that bending a little to the inside himself makes walking a circle much easier.

Since he moved calmly and smoothly, I then showed him the obstacles by walking over them with him twice. The second time, he was already dancing a bit and changed to trot before the cavaletti himself, so I sent him out to the wall after it and we began our little gymnastics session.
He still tends to change into trot (but what a trot!) when he miscalculates the distances of the obstacles, but he was very eagerly trying to get it done in canter as well. Immediately after the obstacles and down the other long side of the arena, he trotted in a happy and relaxed fashion, so he wasn’t stressed at all by this new sort of work. You could slow him down or send him forward just by your voice and also call into the middle to fetch a treat. What a huge difference to the first attempt to move him freely one year ago.
Of course we did very few repetitions on each side only, to avoid overstraining his body or boring his mind, LOL!! With this horse, it can be a bit difficult. *g* Afterwards, he got big praise and treats and then could go roll to his heart’s content.
After feeding him and cleaning up the grooming area at the barn, I had some time left before the bus would come and so I peeked around the corner of the shed and was lucky. Since the horsey snooze-time had just begun, they weren’t feeding hay but resting in the shadow of the shed, dozing around in the rain. So I went to join them and leaned quietly on the wall, attempting to look snoozy, too.
After being snuffled most hopefully by them, they realised that I had no food with me. Gladur immediately understood, that I probably wanted to just stand here and not interrupt his nap. Kalle took a bit longer before he ceased licking and nipping, but eventually even he quieted down and dozed in some distance. When all was quiet finally, Gladur came a step forward to resume dozing with his nostrils at my wrist, in much the same way that Amor liked for group-snoozes. And then surprisingly, the Icelandic closed both his eyes with a deep sigh – apparently I am now worthy to keep watch. And so I kept standing in the rain, only half under the roof, for about twenty minutes, because it is those little quiet moments that count. Without big show or anything, those little gestures speak very loudly of mutual trust and affection and there is a strong sensation of bonding.
I can say it often enough, but one should really try it out and not just fetch their horse for „work“ (even if it is just a ride out) but to go and try to be part of your horse’s quality time. To be just there, without any demands, just sharing the moment together.
