Wenn der Traum beinahe endet

Das Jahr 2018 ist nicht witzig, es hat bereits versucht mir zwei meiner besten Freunde wegzunehmen- einmal hat es gewonnen, einmal ich. Gleichstand, Mistkerl, würde ich sagen.

Gladur wartet auf den Tierarzt

Am 19.02. hat Gladur eine schwere Trittverletzung am Bein erlitten.
Während wir auf die Tierärztin warteten, entfernte ich vorsichtig den Matsch von dem verletzen Bein und entdeckte bald, das es ordentlich unter dem dicken Fell blutete. Ich – und die Tierärztin- vermuteten eine tiefere Hautverletzung.
Ohne Fell sah man eine tiefe, offene Wunde und darin die Sehnen und ein Knochenstück.
Sie sagte das damit nur noch die Option Klinik bestünde, da es am Stall ohne Vollnarkose unmöglich sei, diese Wunde chirurgisch so zu reinigen, das keine Infektion in der Tiefe entsteht.

Zum Glück waren Miriam und Tina nach hinten gekommen, um zusehen, was die Untersuchung ergab. Sie erkärten sich sofort bereit mit uns zu fahren.
Die Tierärztin rief die Pferdeklinik Bargteheide an und bereitete Gladur zum Transport vor, während Miriam den Hänger holte. Die Wunde wurde mit einer ganzen Flasche Desinfektion gespült (er war noch sediert) und er bekam ein Schmerzmittel sowie einen weich polsternden Verband.
Ich war die ganze Zeit total unnatürlich ruhig und hatte fast einen Blick von Außen auf alles. Möglicherweise Schock. Wie in Trance holte ich seine Transportpapiere aus dem Schrank und seine Decke und Beinschutz und machte ihn für den Transport fertig.

Mittlerweile aus der Sedation wieder wach und unter voller Wirkung des Schmerzmittels spazierte er fröhlich mit mir nach vorne zur Halle und war sehr irritiert, das er da jetzt nicht rein sollte, sondern neben dem Anhänger kurz angebunden wurde, während wir unsere Sachen holten.
Dann haben wir ihn aufgeladen und er ging brav wie immer ohne zu zögern in den Hänger. Nur als wir die Klappe schlossen wurde er sehr nervös. Wir fuhren los und Miriam versuchte möglichst nicht anhalten zu müssen, um ihm das Ausgleichen von Stopp und Anfahrt zu ersparen. Mit Hilfe vom Navi erreichten wir trotz vorsichtiger Fahrt nach ca. 1,5 Stunden Bargteheide. Die Klinik rief uns unterwegs einmal an, um zu fragen wie lange wir brauchen würden. Und als wir ankamen, standen schon alle für uns bereit.
Nach dem Röntgen war dann auch klar, das die von uns erhoffte „einfache Lösung“ mit chirurgischer Reinigung der Wunde in Narkose leider nicht zutraf.
Röntgenbild vom Griffelbeinbruch

Die Verletzung war ein offener Trümmerbruch des Griffelbeins, der eine richtige OP und Klinikaufenthalt erforderte.
Also ließen wir ihn schweren Herzens da. Und fuhren nach Hause.

Am nächsten Tag fand die OP statt und als endlich der Anruf kam, das er wieder auf allen Vieren stand, war das die reinste Erlösung. Am nächsten Tag fuhren wir zu um um ihn ein bißchen aufzumuntern. Er war noch sehr benommen und hatte auch noch Schmerzen, aber ich glaube, er hat sich doch gefreut, das alle wichtigen Leute bei ihm waren. Nele, Yvonne, meine Eltern und ich haben ihm versucht ordentlich Sicherheit und Streicheleinheiten zu geben.

Am Tag nach der OP

Der Verband direkt nach der OP

Die Erleichterung ist zumindest mir ins Gesicht geschrieben

In der Klinikbox
Die Zeit in der Klinik hat ihm gar nicht gefallen, er mochte seine kleine geschlossene Box überhaupt nicht. Er hat sogar angefangen extrem am Futter zumäkeln und kaum von deren wirklich guten Raufutter gefressen. Über mangelnden Appetit können wir uns hier zumindest nicht mehr beklagen, er frisst wieder mit großem Appetit.
Nach fast zwei langen Wochen, da wir wegen des extremen Schneewetters nicht eher wieder mit Gespann fahren wollten, konnten wir ihn dann endlich wieder mitnehmen:

Gleich geht es nach Hause

Er hat sich sehr gefreut, als er wieder auf den Hof kam und Kalle wieder hatte, aber die Aufstallung in der Paddockbox hat ihn doch sehr irritiert und er tobte leider erstmal ein bißchen darin herum. Mittlerweile hat er sich einigermaßen beruhigt, aber er kann trotzdem vor Kraft nicht laufen und sieht gar nicht ein, das er nur maximal ein paar Schritte vor die Box darf.

English summary:
This long story is the drama that unfolded in February around my little troll horse. This year is not my friend, as it attempted to steal two of my best friends from me and was successful in one case, only here with the troll, I won.

It was February 19, Gladur suffered a bad blow to his leg.
The examination of the wound was only possible with the hair sheared off and what we say then, was not encouraging- a deep wound with sinews and bone visible. So this was kind of automatically a case for the horse hospital, as wounds like this demand surgery to clean them fully.
At the hospital, the X-rays said that it would not be just cleaning but also removing a large part of the splint bone on the outside of the leg, which had fractured in a lot of pieces. So he had to stay there for surgery and treatment.
After two long weeks, in which I tried to cheer up my more and more depressed pony that didn’t like being locked away in this small box and he even began to stop eating properly.
Luckily, as soon as he returned home, that wasn’t a problem at all anymore. *g*
He is very happy to be home, but he still doesn’t like his box very much, because all he wants to do is run around and kick up his butt.