Das ist genial

***Werbung – der Beitrag enthält einen externen Link zu Mucosolvan***

Manchmal fragt man sich ja, warum man manche Sachen nicht eher ausprobiert. Aber besser spät als nie. *g*

Gladur schläft in der Sonne
Glückliches Pony beim Schönheitsschlaf

Ich weiß das man Ambroxol auch Pferden geben kann, es ist auch für den Gebrauch mit meinem Inhalator zugelassen. Ich hatte es bisher nur noch nicht in Erwägung gezogen und das obwohl ich selber bei Anzeichen einer Bronchitis immer Mucosolvan Hustensaft nehme (enthält Ambroxol) und damit innerhalb weniger Tage allen Schleim gelockert bekomme. 

Jetzt hatte ich allerdings nicht vor Flaschenweise Saft zu verfüttern- auch wenn ich glaube das er das sehr lecker finden würde – wenn dann inhalieren, damit der Wirkstoff gleich dort ankommt, wo er hin soll. Also habe ich die Inhalationslösung genommen und sie 1:1 mit 0,9% NaCl Lösung inhalieren lassen. (Dosierung: Tierarzt oder anderen Therapeuten fragen! Nicht versehentlich überdosieren, weil es ein großes Tier ist!!) Das mache ich 1x pro Tag und ich habe vor vier Tagen begonnen und sehe bereits einen gewaltigen Unterschied. 

Das aktuelle Problem ist das Übliche nach einer Stehphase. Während des Stehens hat sich Schleim angesammelt- die zur Unterstützung gegebenen pflanzlichen Mittel haben verhindert, das der Schleim komplett zäh wird, aber heraus befördern kann das Pferd ihn nur, wenn es sich auch bewegt. Ab dem Zeitpunkt, wo er langsam wieder etwas belastet wurde, begann also auch der Schleim loszuwandern. Aber wie immer bei Gladur, ist es auch jetzt wieder so, das er zwar nach oben wandert aber, nicht von allein raus kommt. Man hört den Schleim also deutlich und man sieht an der Qualität der Atmung, das der „quer steckt“, deshalb braucht er in dieser Phase immer Hilfe. 

Auch Sole löst bei ihm gut Schleim, es dauert aber länger, bis die Wirkung einsetzt und auch dann bis eine Beruhigung der Atmung zustande kommt. 

Daher habe ich nun zunächst getestet, ob er das Ambroxol verträgt- gerade bei Pferden die auch mal Bronchospasmen haben können muss man aufpassen- der neue Wirkstoff kann toll wirken oder glatt eine Art Asthmaanfall auslösen. Hier war aber zum Glück alles gut, deshalb habe ich auf einen günstigen Moment gewartet, um die Behandlung zu beginnen, sprich einen Zeitraum, in dem ich tägliche Bewegung garantieren kann.

Es ist sinnlos bis kontraproduktiv, Schleimlöser zu geben ohne das Pferd dabei ausreichend Bewegen zu können. Der Schleimlöser ist nämlich nicht das was den Schleim raus befördert- dies macht allein der Körper über die gesteigerte Belüftung und Durchblutung der Atemwege und deren Selbstreinigungsmechanismen unter Bewegung.

Wenn man weiß, das die Bronchien eng stehen (kann man mit Erfahrung selber hören oder der Tierarzt sagt es einem), dann sollte man zusätzlich noch etwas geben, was die Bronchien weit stellt, einfach um sicherzugehen, das das gelöste Sekret nicht in den Engstellen stecken bleibt und dem Pferd Atemnot macht, sondern brav nach außen abfließen kann,

Ausgangslage: Pferd ist atemlos nach wenigen Trabminuten und pumpt stark. Trägt den Kopf sehr tief. Nach längerer leichter Belastung ist die Atmung extrem hörbar und man hört den Schleim. Die Atemmuskulatur ist festgehalten und es kommt zwar zum Abschnauben, aber es kommt nichts heraus.

Behandlung Tag 1 mit Bronchien weit gestellt + Inhalat: Fast wie vorher, allerdings deutlich vermehrtes Abschnauben, zum Ende der Arbeit Schleimfäden an den Nüstern. 

Behandlung Tag 2: Kein Pumpen mehr, an den Flanken keine überdeutliche Atembewegung mehr, Pferd hat offensichtlich „mehr Luft“, wirkt entspannter. Keine Schleimgeräusche, dafür vermehrtes Kauen und abschlucken. Pferd bietet von allein Galopp an und hat sichtlich Spaß dabei. Nach der Arbeit läuft wieder sichtbar etwas Schleim ab.

Behandlung Tag 3: Bronchienweitsteller runterdosiert. Atmung in Ruhe normal. Schon beim Abnehmen des Inhalators Schleimfäden an den Nüstern. Unterwegs beim Spazieren der übliche Durchhänger ab dem Moment wo die Wirkung eintritt und sich ordentlich etwas löst. Pferd geht dann langsam, aber zufrieden Schritt. Deutlich kauend und abschluckend. Dann auch ablaufender Schleim und wieder zunehmende Bewegungsfreude. 

Behandlung Tag 4: Pferd hat in Ruhe bereits feuchte Nüstern, es läuft klares Sekret ab. Atmung ist gut. Nach dem Inhalieren leichte Schleimfäden. Heute freie Bewegung auf dem Platz, Pferd tobt ein bißchen herum und fühlt sich offensichtlich wohl. Augenscheinlich haben sich die Selbstreinigungsmechanismen der Atemwege nun aktiviert.

Der Plan ist nun, insgesamt 7 Tage damit zu inhalieren und dann über mehrere Tage auszuschleichen und mit Sole weiter zu machen,  in der Hoffnung das das Anschubsen und das momentane Bewegungslevel bereits ausreichend sind, das er es allein weiter hinbekommt. Falls nicht, dann ist da ja immer noch Plan B – Akupunktur. 

Und wenn man diesen Artikel liest, in welchen Fällen der Wirkstoff bei menschlichen Patienten mit COPD hilft, dann ist auch gleich klar, warum das Pony mit einem ähnlichen Beschwerdebild sehr gut darauf anspricht: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-41-2015/ambroxol-ist-mehr-als-ein-schleimloeser

Wichtig ist trotzdem, das die chronischen Atemwegsprobleme bei Pferden extrem individuell sind. Was bei einem Pferd super hilft, hat beim nächsten keinen Effekt oder bewirkt sogar eine Verschlechterung. Leider bleibt einem nur dies auszutesten und sich eine Liste wirksamer Methoden und Mittel hinzulegen, auf die man im Notfall zurückgreifen kann. Ein Patentrezept das allen betroffenen Pferden hilft, gibt es leider nicht. 

Das Einzige, was bei allen gilt ist: Der Schleim muss aus dem Pferd und zwar so schnell und gründlich wie möglich. Und falls der Schleim schon länger drin ist, dann auch ausreichend Geduld die Behandlung nicht abzubrechen oder abzuschwächen, bis man wirklich damit durch ist. 

Gladur wäre seine Decke gern wieder los
Doofe Decke! Ist aber absolutes Mistwetter angekündigt

English Summary:

After having his break due to the lameness episode, of course in Gladur’s respiratory tract a lot of mucus and stuff kept amassing, that simply isn’t supposed to be there. 

As usual, there seems not to be a problem at all- as long as he is just standing there or trundling calmly about. The horse lung is a very very powerful organ, that takes a lot to show effect even at rest.  But as soon as I slowly started to raise work levels, the more obvious it became, that indeed there was the suspected filling up in progress. 

As soon as the movement started to loosen some mucus deeper inside, it kept flowing around and clogging things up. So it became audible and visible, as the quality of breathing went downhill, not only in motion, but also at rest.

Now key is always to get rid as fast as possible of the stuff. Problem after lameness is, that what it takes to remove stuff effectively is normally some hard work- literally. Because canter is the magic thing.

Of course you can’t go and canter a horse that is slowly building up after several months sickleave like that. Instead you try to find the precarious balance between „just enough for the lungs“ and „not too much for the leg“. This can be done successfully, but it is rarely enough stimulation to get the mucus to really flow out. For this, the horse usually nieeds some help.

I could have used Dead Sea Salt solution again, but as effective as it is, it does take a while until it begins to show effect and it did not do a lot to comfort breathing last time. So I thought to try something else- the substance Ambroxol. It is also used for human patients with COPD and has a lot of beneficial effects apart from just loosening up mucus.

So I got the inhalation solution to mix  1:1 with the 0,9% NaCal solution that he inhales normally. For dosage ask your vet. You should also ask your vet anyway before trying out new medications. And all the more so, if your horse has bronchospasms.

For Gladur it works fine and really like a dream. After four days I have already a huuuuge improvement and a fully normal breathing at rest, as well as a motivated horse in motion. I am very, very happy.

My plan is now to treat him with it for 7 days in total and then slowly sneak the levels down and the Dead Sea Salt solution in slowly to take over. And then there is hoping he can fix himself like that. If not, there is always Plan B- acupuncture therapy. 

Keine Medikamente

Gladur schaut entspannt beim Grasen

..ok fast keine. Ab heute ist Gladur (bis auf die Sprays) wieder medikamentenfrei, yippieh. Hoffentlich hält das mit den Wetterbedingungen jetzt bis zum Hochsommer so an. Da wird er sicherlich zur Unterstützung wieder etwas bekommen müssen, aber bis dahin hoffentlich nicht. Inhalieren und Arbeiten müssten ausreichen. Ich hoffe es und bin mal ausnahmsweise positiv gespannt.

English Summary:

Free of medication – or almost. From today on, Gladur is off his medications again (except for the sprays), wheee! Hopefully the springweather will keep it so until summertime. When it gets hot and dry again, he will need some support, but until then he will hopefully be free of it. Inhaling and working will do the trick. I am trying to be positve about that for once, maybe it helps.