Die Muster im Leben

Viele Dinge im Leben verlaufen nach bestimmten Mustern- besonders wenn man zurückschaut sieht man, dass vieles vielleicht nicht ganz so zufällig war, wie man zu der Zeit dachte, als es passierte. Ich habe kürzlich auf meine Zeit mit Pferden zurückgeschaut, woher ich komme und wieviel ich erreicht habe. Dabei springt ein Muster ins Auge, drei große As haben den Weg geprägt und mit allen hatte ich nicht viel Zeit.

Aladin, ein Warmblut-Lippizaner Mix, hat mir das Reiten beigebracht, denn er war das Longenpferd, auf dem ich meine ersten richtigen Stunden nahm. Später hat er mir auch noch gezeigt wie man nicht runterfällt, wenn das Pferd plötzlich fröhlich losrennt weil eine Tür klappert. *g* Er war weit über zwanzig und ein Fliegenschimmel und ein sehr gutmütiger aber lebenskluger Lehrer, der sich mit straffen, energischen Tritten bewegt hat.

Attaché, ein brauner Hannoveraner Hengst, hat mir Selbstvertrauen und feines Reiten nähergebracht, denn es gab (fast) nichts vor dem er sich erschrocken hätte. Seine Ausbildung war so unendlich besser als meine und trotzdem hat er mit Geduld mitgeholfen, mir den Weg zu zeigen. Mit ihm habe ich auch sehr viel über den Umgang mit Pferden gelernt, über vorausschauendes Handeln und freundliche Konsequenz im Umgang mit dem Pferd. Das war nötig, sonst hätte ich als Jugendliche nicht mit einem Hengst sicher umgehen können.
Er war ein bißchen reserviert, da wir Menschen auch die nötige Distanz wahren mussten, um unnötige Rangfragen zu vermeiden, aber er hatte trotzdem ein Herz aus Gold und hätte alles für seine Menschen gegeben.

Amor, der zweite alte Fliegenschimmel, schließt nun Jahre später den Kreis. Er hat mir sein Vertrauen geschenkt- und mir nicht nur beigebracht, wie man sich in einer Herde benimmt, sondern auch, wie das geht, wenn ein Mensch und ein Pferd miteinander “sprechen” wollen. Geduldig hat er mir dabei geholfen nicht nur zu verstehen, was er mir sagen wollte, sondern auch wie ich darauf angemessen antworten konnte. Zum ersten Mal durfte ich fühlen, dass es das berühmte “unsichtbare Band” zwischen Pferd und Mensch, von dem in einigen Büchern geschrieben wird, wirklich gibt. Wir konnten uns auf Augenhöhe begegnen und wenn man das einmal getan hat, dann möchte man es nicht mehr anders versuchen. Somit hat er nicht nur mir ein Geschenk gemacht, sondern auch allen Pferden, die ich in meinem Leben noch kennenlernen werde.

Keiner der drei ist noch hier. Und ein bißchen fühlt es sich so an, als wäre nun mit Amor meine Anfangsphase im Umgang mit den Pferden abgeschlossen. Ein neuer Abschnitt fängt nun an, nicht nur, weil er nicht mehr da ist.

Und auch mein neuer vierbeiniger Lehrer ist etwas Neues, ein kleines Gangpferd, diese kannte ich bisher immer nur “von der anderen Seite des Zauns”. grasnomming01-300x201_web Und er vereint auf faszinierende Weise den Mut und die Gelassenheit ursprünglicher Ponys mit der Sensibilität, Feinheit und Spritzigkeit, die ich bisher nur von hochblütigen Pferden kannte. Zusammen mit seiner Intelligenz ist das allein schon eine Herausforderung für mich und zusammen werden wir sicher noch viel lernen. Im Moment jedoch lerne ich von ihm, werde aufmerksam, achtsam und fein, so dass wir uns irgendwann auf seinem Niveau treffen können.

English Summary:
The patterns of life…

A lot of things in life have patterns, which you often see when you look back on things. I have recently looked back on my experiences with horses and three horses really stand out as milestones. They all begin with “A”, they all taught me an essential thing and with all of them I had much less time than I would have loved to have.

Aladin, a mix of warmblood sporthorse and Lippizaner, has taught me how to sit on a horse, because he was the one who carried me through the very first lessons on the longe-line. Later, he also showed me not to fall off when he did one of his infamous mischievous sprints because he feigned to shy from the clapping of a door. *g* He was way past twenty and a fleabitten gray, a kind but shrewd teacher, who moved with very energical strides.

Attaché, a bay Hanoverian stallion, gave me braveness and selfconfidence and a glimpse at riding with fine signals. He was afraid of almost nothing. His training-level was sky-high beyond mine, but still he was very forgiving and patient and always tried to help me along in my attempts beside him and on his back. He taught me a lot about handling horses, too, about planning ahead and being fair and consistent in my actions. Otherwise I couldn’t have savely handled a stallion on my own, while being an adolescent.
He was a tad bit reserved in his personality, probably because we were keeping our distance as well, to avoid fights about rank, but he had a heart of gold and would have given his all for his humans.

Amor, the second old fleabitten gray, has now, years later, closed the circle. He gave me his friendship and trust – and did not only teach me how to behave in a herd, but also how you do it, when you want to “speak” to a horse. Patiently, he taught me to understand horse and to be able to answer in an understandable manner. For the first time, I caught a glimpse at the so called “invisible thread/connection” between horse and human, that some books tell about. I learned to meet horses as “equals” and to pay heed to their ideas when asking them something to do. (This does not mean that we did only what the horse wanted! There was still a demand of tasks, only more respectful than before) If you experience this once, you never want it in a different way and so he did not only gift me with this opportunity, but every horse I might still meet in my life.

None of the three is still here. And it feels a bit as if a part of my horse-ish education ended with Amor’s passing. It was a bit like the end of an era and now a new chapter can begin in this book of my life.

And fitting this notion, my new fourlegged teacher is a novelty to me, too. A small gaited horse- one of those, who I only knew from the other side of the fence so far.
He combines in a very fascinating way utter bombproofness with sensitivity, eagerness to please with high spirits. Together with his cleverness, this is a challenge all in itself and I am sure, we will learn a lot on our way together. Right now, he is schooling me, though, teaching me to become attententive, aware and precise, so that we shall meet on his level in the future.

Das Herzenspferdchen ist heimgegangen…

Don’t cry for the horses that life has set free,
A million white horses forever to be.
Don’t cry for the horses, now in God’s hand,
As they dance and they prance in a heavenly band.

They were ours as a gift, but never to keep,
As they close their eyes forever to sleep.
Their spirits unbound, on silver wings they fly,
A million white horses against a blue sky.

Look up into Heaven, you’ll see them above,
The horses we lost, the horses we loved.
Manes and tails flowing, they gallop through time,
They were never yours, they were never mine.

Don’t cry for the horses, they’ll be back someday,
When our time is gone, they will show us the way.
Do you hear that soft nicker? Close to your ear?
Don’t cry for the horses, Love the ones who are here.
(Author unknown)

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Tschüß Amor! Uns war nur wenig Zeit vergönnt, aber ich habe jede einzelne Minute genossen. Machs gut auf der immergrünen Wiese und sag denen, die dir vorausgegangen sind, hallo von mir.

Bodenarbeit – 2

Was steht denn gerade auf dem Stundenplan?

Beim Clickertest habe ich eine Fliegenklatsche als Target eingeführt, die von Amor auch begeistert bestupst wird. Er hatte bereits nach fünf Wiederholungen verstanden, das er die Klatsche berühren muss. Das war gestern.
Heute ist er bereits mit der Nase der Klatsche zum Boden gefolgt und auch nach oben, obwohl ihm das schwerer fällt. Auch das seitliche Biegen hat er samt Target gemeistert.
Daraufhin habe ich die Klatsche durch meine linke Hand ersetzt und siehe da- Transferleistung geglückt, da wird auch gestupft. Genauso an einer Gerte und einem Handtuch. Amor hats verstanden.
Die Fliegenklatsche findet er aber irgendwie am Tollsten, denn der ist er sogar gefolgt, um daran weiterzustupsen.
Und als wir schon fertig waren und etwas ganz Anderes gemacht haben, da hat er die Klatsche auf den Putzkästen gesichtet und ist gleich hingestiefelt und hat sie ganz triumphierend angestupst. (Dafür gabs dann aber nichts…)
Jetzt lernt er das Wort “Target” dazu, damit er in Zukunft nur noch aufgefordert stupst. “An der Hand gehen” kann er ja schon ganz gut, das machen wir dann morgen mal in Kombination, das dürfte er jetzt noch besser verstehen, nachdem er das Target kennengelernt hat.

Außerdem sind wir gerade dabei, das Rückwärtsgehen auf Handzeichen neu zu lernen. Bisher habe ich ihn immer vor mir her rückwärts geschickt, das fand er ätzend. Wenn ich mit ihm gemeinsam rückwärts gehe, dann geht das gleich viel besser.

Goldi war mit der Fliegenklatsche komplett überfordert und- nach einigen ratlosen Schnapp-Attacken (“dann mach ichs halt kaputt”)- auch nicht mehr interessiert- immerhin weiß sie genau in welcher Jackentasche das Futter ist, also besser dahin mit der Nase und da warten. Das war gestern.
Sowohl heute als auch gestern hat Goldi vom Tor aus Amor und mir beim Üben zugucken können. Und wenn sie nicht gerade aufgeregt hinundhergerannt ist (“der kriegt Essen und ich nicht”), dann hat sie schon interessiert geschaut. Deshalb war ich heute sehr neugierig was passieren würde.
Mit der Fliegenklatsche war alles genau wie gestern, absolute Verständnislosigkeit. Also mal ein bißchen Goldi-Logik anwenden- wenn sie keinen Bezug zu irgendwas hat, dann ist es meist auch nicht sehr spannend für sie. Die Fliegenklatsche sagte ihr also gar nichts. Dann also besser einen gewohnten “Gegenstand”.
Wie ist es dann mit der Hand? Oh Wunder, Goldi stupfte recht motiviert. Ob sie es schon verinnerlicht hat, sehe ich morgen. Positiver Nebeneffekt- sie kriegt nur was, wenn sie nicht schnappt, also nur bei sanfter Berührung. Ich hoffe sehr, das das ihrer Fressgier allgmein gut tut und sie zukünftig durch sachtes Stupsen bettelt.

Außerdem lernt Goldi gerade das Kopf senken / am Boden schnüffeln mit dem Kommando “Such”. *g* Da sie sich gerne mal aufregt ist das relativ sinnvoll, da die tiefe Kopfhaltung ein Pferd entspannt. Zudem kann man damit auch gezielt die Aufmerksamkeit auf ein Bodenhindernis richten.

Beide Pferde machen das allerdings schon recht gut auf das Wort “Schau”- dann folgen sie mit den Nüstern meiner zeigenden Hand bis zum Boden oder dem Gegenstand.

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English Version will follow soon.

Bodenarbeit – 1

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Wo wir stehen:

Seit die Pferde wieder am Stall stehen, also Platz und Halle in direkter Reichweite sind, habe ich mit “ernsthafter” Bodenarbeit angefangen. Je nach Zeit und Laune machen wir das 1-2 Mal pro Woche. Einzelne Sachen auch immer zwischendurch.

Das Führen von Bahnfiguren, über Bodenstangen, durch kleine Geschicklichkeitsübungen und Abfragen von Grundlektionen ist zwar nötig, da es der Gymnastizierung hilft, aber die Beiden finden das ungefähr genauso spannend wie eine Reitstunde die immer genau gleich abläuft. Viel spannender finden sie es (oder zumindest Amor), wenn sie freilaufen und direkt mit mir in Kontakt treten können. Deshalb machen wir jetzt immer eine Mischung aus beidem, so dass nicht nur “Doofes” dran kommt, sondern auch ein bißchen was für den Kopf.

Trotzdem muss ich mir für jeden ganz unterschiedliche Dinge ausdenken, denn wo Amor begeistert neue Dinge ausprobiert und sich als wahrer Meister im Lesen von Zeichensprache entpuppt hat und zudem schon eine Menge (Boden-)Lektionen aus seinem langen Leben noch top parat hat, da ist Goldi, gerade wenn sie alleine ist, an manchen Tagen schon überfordert wenn man sie vom Strick losmacht und sie plötzlich alleine etwas entscheiden soll.

Nach dem Lesen einiger Bücher, ist schon klar, das alles nur mit positiver Verstärkung, oder auch Belohnungslernen, vermittelt werden wird, aber nach haargenau nach den Buchkonzepten nacharbeiten klappt bei uns nicht, weil wir im Sommer auf der Weide bereits eine funktionierende Kommunikation quasi im Nebeneffekt entwickelt haben, die eine Mischung aus mehreren Methoden ist.

Da ich übers Clickern nur Gutes gelesen hatte, habe ich das nun zwei Tage lang bei Amor begonnen einzuführen (aber mit Lobwort statt Click)- wie erwartet hat er es auch sofort verstanden, allerdings hat er sich zunehmend irritiert gezeigt, dass er ständig beim Problemlösen unterbrochen wird um etwas zu fressen. Da er die Worte “ja” und “weiter” als “gut so, mach das weiter” versteht, reicht ihm das völlig als Hinweis das dies der richtige Weg ist und probiert so lange bis er per Stimmlob erfährt das dies die gewünschte Aktion war. Natürlich nimmt er dann auch gerne ein Leckerlie. Im weitesten Sinne sind das immer noch die Clicker-Prinzipien (mit “Keep Going” Signal etc.) aber das extrem kleinschrittige Loben geht ihm anscheinend auf den Zwirn.

Goldi wiederum ist oft so verspannt (innerlich wie äußerlich), das man sie erstmal wie im Wortsinne “an die Hand nehmen” muss, um sie in einen Zustand zuversetzen, in dem sie aufnahmebereit ist. Und das kreative Probieren scheint ihr recht neu zu sein, sie ist dann fast schüchtern, so dass man zur Beruhigung immer wieder Dinge machen muss, die sie gut kann.

Darum bleiben wir bei der Misch-Methode, auch wenn sie so vielleicht einen Tick langsamer lernen, Spaß haben sie dabei auf jeden Fall, anderenfalls würden sie nicht auch noch im Paddock zum “Arbeit-Spielen” auffordern und sich immer am Tor streiten wer zuerst raus darf.

Wo wir hin möchten:

Ich möchte fröhliche Senioren um mich haben, die sich gebraucht fühlen und gerne Mitarbeiten und die Welt mit mir erkunden. Das Vertrauen und Verstehen im Umgang soll noch weiter wachsen. Wenn sie dabei noch den einen oder anderen Trick lernen, um so besser.

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English Version will follow soon.

Fuzzy Love

Seit fast einem Monat habe ich nun das Glück, wieder Tiere in meinem Leben zu haben. ♥
Pferde und Katze(n), was braucht der Mensch mehr?

Und plötzlich ist das Leben voller Pferde *g*

Im Unterstand
Im Unterstand

Amor

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Lenni

Lenni
Lenni
Lenni
Lenni

Goldi

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English Summary:
And suddenly life is full of animals again, as it should be. What more do you need but horses and a cuddly barn cat? ♥
Seen above are the two retired horses in my care and Lenni the cat that all make my life *so* much better.