Oommm *g*

There are two mistakes along the way to mastery. Not starting it and not going all the way.

Das ist ein Zitat von Buddha und es passt eigentlich immer. Auch hier passt es zur Arbeit mit dem Pferd. Wenn man Dinge gar nicht erst anfängt oder nur halb tut, dann kann man sie auch nicht meistern.

Bei uns ist es so, das ich nun Jahre meiner Energie in den Weg gesteckt habe, Gladur wieder zu einem fitten, lebensfrohen Pferd zu machen. Es hat viel Kraft gekostet und man selbst kommt doch oft zu kurz.

Jetzt, wo es ihm wieder gut geht, bin ich dran. Für mich selber. Und weil wir langsam an den Punkt kommen, wo ich der limiterende Faktor der Arbeit sein werde, wenn ich nicht an mir arbeite. Zu unbeweglich, zu langsam, zu energielos, zu alt.*g*  Wenn man sein Pferd so fit und fein macht, dann muss man es ihm gleich tun können, sonst bremst man es ständig aus. Ich will nicht bis hier gekommen sein um dann aus Faulheit nicht weiterzukommen.

In der Arbeit mit Gladur bin ich bisher nur vorwärts gegangen, vielleicht habe ich ein oder zweimal etwas getrödelt, aber ich bin immer noch auf dem Weg.

Von mir selber kann ich das nicht behaupten, ich habe schon zwei Mal nach einem höheren Level an Können gestrebt – und dann den Weg nicht zu Ende gebracht, aus unterschiedlichen Gründen.

Jetzt wo ich älter und weiser bin- hahaha- dämmert mir so gerade die Erkenntnis, das ich es noch mal schaffen kann. In meinem Tempo, so wie Gladur in seinem Tempo Fortschritte macht. Aber ich muss es tun, bevor es zu spät ist, denn es wird schwerer und schwerer je unbeweglicher man wird.

Ich weiß das es für alles was mich so stresst oder stört an mir, an der Welt an Allem einen Schlüssel gibt, sozusagen. Ich habe schon erfahren und gelernt, wie man sich dagegen „wappnen“ kann. Ich muss es nur nutzen. Nur tun. Nein. nicht schon wieder „müssen“… ich MÖCHTE es gern tun. Für mich.

Also jetzt nochmal – Start Teil 3 für die Arbeit an Körper und Geist. Diesesmal beginne ich wieder mit Qi Gong und lasse das Tai Chi erstmal ganz außen vor.

Ich weiß das mich die höhere Dynamik da wieder Richtung Ehrgeiz ziehen würde und es ist nicht gut, wenn man seinen Bewegungslevel mit dem vor fast zwanzig Jahren vergleicht, wenn man nicht kontinuierlich aktiv war.

Ich möchte jetzt erstmal die Ruhe für den Geist wiederfinden und meinen Körper wieder beweglicher und stärker machen und dafür ist mit den heutigen Voraussetzungen das Qi Gong wohl der richtige Weg. Schön langsam aber stetig den Weg das Ziel sein lassen und abwarten, welche Möglichkeiten sich noch auftun werden.

The sky is the limit

 

 

Wenn Träume wahr werden

Ich glaube so ziemlich alle von uns großen und kleinen Pferdeleuten haben schon mal davon geträumt, sich auf dem Schlitten vom Pferd durch den Schnee ziehen zu lassen.

Blick vom Schlitten aufs Pferd
Auf ins Winterwonderland

Dieses Wochenende hat Glaður mir geholfen, den Traum wahr zu machen. Klar war er gut vorbereitet, er kennt Fahren vom Boden und vor seinem Jahr mit langsamen Auftrainieren hat er auch das Anziehen und Nachschleppen kleinerer Gewichte gelernt. Trotzdem hatte er noch nie einen Schlitten im Schlepp, geschweige denn ist er von einer Person aus tiefer Position hinter ihm gefahren worden.

Und er hat uns komplett aus den Socken gehauen, mit welcher Selbstverständlichkeit er dieses Neue angenommen hat und gleich richtig gut gemacht hat. Er hat sich benommen, als würde er das schon immer so machen, nichts Außergewöhnliches, was habt ihr denn?

Auf diese Selbstverständlichkeit bin ich fast noch stolzer, als auf die gute Arbeitseinstellung, die er auch hier wieder bewiesen hat. Ich habe Jahre gebraucht ihm zuvermitteln, das ihm nichts Schlimmes passiert, egal was der Mensch wieder Komisches probieren will. Und jetzt- jetzt ist er so weit und macht voll Vertrauen bei einer neuen Idee einfach mit. ❤❤❤

Gladur vorm Schlitten
Er ist einfach ein Traumpony.

Und das bringt mich zum nächsten Punkt- auch Traumponys haben ein Recht darauf, das solche Aktionen allen Beteiligten Spaß machen und sie nicht auf Kosten des Ponys gehen.

Damit er so lieb mitarbeitet, hat er bei mir auch Mitspracherecht. Seine Arthrose kann ihm gerade bei kaltem Wetter mal wehtun, also ist es wichtig auf ihn zu achten und ihm zu glauben, wenn er zu irgendwas „Nein“ sagt.  Heute war es vermutlich eher Muskelkater von gestern, aber der Punkt ist ja derselbe. Mit Autsch ist nicht gut arbeiten.

Heute morgen war es so. Wir wollten eigentlich nochmal ein Miniründchen Schlittenfahren, aber er hat noch ohne Gewicht im Schlitten mehrfach angehalten und sich nach dem Schlitten umgedreht. Der Schlitten wurde also abgehängt und es wurde stattdessen ein kleiner Spaziergang. Und Pony schnaubte erleichtert ab und ging ein Stück mit den Nüstern an meiner Hand. Das ist so ein Ding, da würd ich fast vermenschlichend Hand in Hand zu sagen.

Amor hat das immer gemacht, wenn ich aufgepasst habe, während er schlief. Und Gladur macht es oft, wenn er wegen irgendwas erleichtert ist. Deswegen passt das Gefühl dazu wohl am ehesten zu dem, wenn ein Mensch Unterstützung sucht oder gesucht hat und seine Hand in die der anderen Person legt.

Gladur trabt vorm Schlitten
Ich sag ja, Traumpony… Super Arbeitseinstellung, super brav.

Achso und noch ein kleines: Bitte nicht einfach zu Hause nachmachen!

Wie oft sieht man Leute, die ohne Vorbereitung, passenden Ort und Ausrüstung einfach den Schlitten ans Pferd hängen und sich keine Gedanken machen. Es kann gut gehen, es kann aber auch schiefgehen. Darum bedenkt Folgendes, wenn ihr sowas auch mal probieren wollt:

Das Pferd:
-Darf keine Tendenzen zum Ausschlagen haben
-Sollte Fahren vom Boden bereits gut kennen
-Sollte bei Berührungen an den Beinen (Leine, Stränge etc) absolut gelassen bleiben
-Sollte bereits gelernt haben, willig anzuziehen (nein, das ist nicht selbstverständlich):
-Muss gut an den Hilfen stehen und auf Stimmkommandos hören

Die Ausrüstung;
-Muss gut passen
.Muss richtig angelegt sein
-Muss zum Verwendungszweck gedacht sein – keine wilden DIY aus Strohband etc.
-Keine Experimente mit neuer Ausrüstung (anderes Gebiß etc) beim ersten Versuch

Der Ort:
-Ist beim ersten Versuch im Idealfall eine umzäunte Weide oder der verschneite Reitplatz am Stall.
Immer dran denken- Pferde und Ponys sind groß, stark und man weiß niemals vorher genau, wie sie in bestimmten Situationen reagieren. Niemand will, das sein Pferd vors Auto springt, weil man auf dem Weg neben der Strasse seine ersten Versuche macht.

Helfer:
Wie beim Fahren geht hier nichts ohne einen Helfer. Das Pferd muss zunächst von einer Vertrauensperson angeführt werden, um sich in Ruhe mit der neuen Situation vertraut zu machen. Erst wenn es so gelassen Schritt geht, kann der Fahrer die Zügel allein übernehmen. Der Helfer bleibt dabei zunächst in der Nähe um einzugreifen.

Falls das jetzt jemand uncool findet- lieber uncool als das man sich ewig Vorwürfe macht, wenn doch was Unvorhersehbares passiert. 

English Summary: Follows soon.

Jahresrückblick 2020

Mir ist gerade aufgefallen, das ich noch gar keinen Jahresrückblick geschrieben habe. Das liegt vermutlich daran, das im vergangenen Jahr zumindest im Stall alles ruhig gelaufen ist. Trotzdem gibt es natürlich ein paar Dinge, die großartig gewesen sind. 

Zum einen sind wir seit dem holperigen Start im März, wo die Arthrose nochmal Ärger gemacht hat, gut und lahmfrei durch das Jahr gekommen. Mittlerweile kann ich zuverlässiger die kleinen Anzeichen erkennen, die sagen „Pause“, noch bevor es überhaupt eine Lahmheit gibt. 

Seine Atemwege sind auch immer noch weitgehend stabil und benötigen lediglich inhalieren und Bewegung als Unterstützung. 

Wir haben endlich den Cushing-Test gemacht und begonnen das Erkrankungsbild zu behandeln. Beste Entscheidung ever. Rein äußerlich hat sich schon soviel positiv verändert und er verträgt das Medikament auch. Mitte/Ende Januar lasse ich nochmals den ACTH Wert testen und dann auch gleichzeitig nochmal ein großes Blutbild machen, um zu sehen. ob sich der restliche Stoffwechsel ebenfalls erholt. 

Soviel zur Gesundheit. Das andere Tolle, das ist einfach, das sich logischerweise von Jahr zu Jahr die Beziehung zum Pferd weiter vertieft, weil man sich immer besser kennenlernt. Und trotzdem hat auch die lange Verletzungspause mit dem ganz, ganz langsamen antrainieren dieses Jahr uns soviel gebracht. Das große „Es muss“, liegt erstmal in der Abstellkammer und stattdessen haben wir beide über die vielen kurzen Arbeitseinheiten wieder neue Motivation gewonnen. Diesen Weg wollen unbedingt weitergehen.

Als nächstes steht erstmal ein bißchen Bootcamp in Sachen „Erziehung“ an, denn da war ich schon manchmal etwas nachlässig, als er noch nicht so konnte. Und nachlässig geht halt nicht, wenn Pony schlau ist. Aber das nichts Neues ist, sondern bloß ein Erinnern an bestehende Regeln, dürfte das fix wieder ok sein. 

Gladur und ich am Neujahrssprung
Wir schauen gespannt auf das kommende Jahr

Zum anderen muss ich echt zugeben, das ich mittlerweile immer wieder echt schockverliebt bin, wie süß doch Glaður sein kann. Die letzten Bilder von Nele haben das auch super eingefangen- diese Art wie er in die Camera guckt- so guckt er mich ja zwischendurch auch an. 🥰

Vielleicht seh das auch nur ich durch meine rosarote Brille, aber ich seh es immer. Und irgendwie hab ich so das Gefühl, das er früher noch nicht so geguckt hat. Oder auf jeden Fall seltener. Ich muss mal wieder in den alten Fotos rumwühlen….

English Summary:

Looking back on last year, there were thankfully no big dramas in there. 

Horsehealth has been very stable and I learned even more about the little signs heralding changes and thus could manage everything fairly well. 

The best thing was without doubt the testing for Cushing/PPID and then starting to treat it, because it has brought many positive changes in short time and he is getting along well with the medication. 

Another year and the long slow rehabilitation phase have further improved our horse-human-relationship and brought motivation for the both of us. 

And more and more I am falling helplessly for how cute my pony can be. And really looks like it quite often too. The latest pics captures it very well. Maybe it is just me, seeing it through heartshaped glasses, so to speak. But I am under the firm impression, that he didn’t look at people THAT way earlier. Or at least not as often. Must delve into my older photographs…

Heute wieder eine weitere Folge von „Überrasche Dein Pferd“

Nicht nur wir, auch die Pferde sind manchmal total überzeugt davon, das sie genau wissen wie es jetzt weitergeht und wie zum Beispiel die Arbeitseinheit verlaufen wird. Je nach Begeisterung dafür wird dann schon mal entsprechendes Verhalten gezeigt, wie zum Beispiel aufgeregt zappeln oder lustlos dahertrotten. 

Tja- und dann macht der Mensch plötzlich was ganz anderes. Und die Erwartungen bleiben unerfüllt. Überraschung macht sich breit und nach einer Weile auch Neugier- aha, jetzt machen wir das so. Und was kommt wohl als nächstes??

In unserem Fall war das heute- äh longieren und nur auf einem Zirkel Platz dafür- ööööde. Eigentlich kann ich mal bißchen Quatsch machen, vielleicht ist dann schneller Ende.

Und dann wird das plötzlich longieren auf dem Quadrat aus kurzer Distanz. Schön geradeaus, dann in die Viertelvolte (Ecke) biegen und wieder geradeaus. Plötzlich muss man nachdenken. Weil es immer wieder geradeaus geht wird auch über das Biegen nicht gequengelt, stattdessen wird völlig verdrängt. das sonst immer gern Anspannung ist, wenn der Mensch so nahe mitläuft. Aber ich war auch nett und habe das ohne Peitsche gemacht- ein Fingerzeig auf die Schulter hat schon gereicht, damit er weiter raus ging. ❤

Und zwischendurch immer mal wieder ein paar Runden traben, für den Fall das sich doch Spannung aufgebaut hat. Gewendet wurde heute ausnahmslos an der Hand, damit das Rausschicken wieder geübt werden konnte, das klappt aber momentan so gut. das man gar nicht denken würde, das es da manchmal so einen Aufstand gibt. 

Schließlich noch ein bißchen Führen auf Front. Mögen wir beide nicht so gern, er nicht, weil er mit Mensch vor der Nase denkt er ist maximal eingeschränkt und ich nicht, weil ich rückwärtsgehend die Löcher im Sand nicht sehe und das für meine Knie dann nicht so toll ist. 

Heute haben wir dann mal einen entspannten Ansatz dafür gefunden. Glaður durfte auf dem Griff seiner kleinen Gerte kauend Anspannung abbauen, während ich ihn in der Position einfach ohne Anforderungen fleißig geradeaus geführt habe. Als er dann die Gerte losließ und im Hals lockerer wurde, habe ich dann mehrfach auf die halbe Bahn abgewendet, bzw. einen großen Zirkel angelegt, wo er sich dann auch ganz willig etwas gebogen hat und das sogar ganz ohne Gerte als „Angelpunkt“. Nachdem das zu beiden Seiten wirklich sehr gut geklappt hat, wieder eine Überraschung- wir sind fertig, du darfst Dich gern wälzen. 

Da es doch sehr warm für die Menge schon vorhandenem Winterfell war, war es schon besser ein wenig ruhiger zu arbeiten, was nach einer Weile glaube ich auch das Pony sehr angenehm fand.

Ich glaube heute war sogar Gymnastikmuffel Glaður mal angenehm überrascht vom Verlauf dieser Arbeitseinheit. 😁

Gladur auf der Weide

 

Alte Pferde die Zweite- wissen wann es genug ist

Bei alten Pferden nimmt genau wie bei alten Menschen irgendwann langsam die Kraft ab, Dinge fallen schwerer, die Ausdauer lässt nach. Oder manchmal geht es auch ganz schnell, ein Sturz, eine Verletzung, eine Krankheit und danach wird es nie wieder wie vorher. 

Es liegt dann in unserer Verantwortung zu entscheiden, wieviel das Pferd noch tun muss, noch tun kann. Kann es noch kleine Ausritte machen? Kann es noch ein bißchen auf dem Platz geritten werden? Kann es noch einen erwachsenen Reiter tragen – und dazu zähle ich auch nur mal draufsitzen, auch das ist unter Umständen schon zu viel, wenn Muskeln fehlen oder Knochen nicht mehr wollen. 

Es ist sicherlich einfacher, wenn das Pferd zuvor erkrankt war, denn während der Gesundung wird es sowieso nicht reitbar gewesen sein. Danach dann nur noch mit leichtem Programm oder gar nicht mehr einzusteigen ist relativ leicht.

Schwieriger ist es, wenn allmählich die Kräfte schwinden, oder eine chronische Krankheit immer mal den Anschein erweckt, das wieder alles ganz gut wie früher ist- wo finde ich den Übergang aus der vollen Arbeit zum Rentnerprogramm. Kann ich das langsam machen oder muss es tatsächlich plötzlich gehen? Wann ist es Zeit gar nicht mehr aufzusteigen? 

Das sind schwere Fragen, die aber wichtig sind. Das Pferd hat viele Jahre für uns (oder andere) mehr oder weniger brav seinen Dienst getan. Somit liegt es an uns, ihm dann, wenn das Leben beschwerlicher wird, das Arbeitsleben leicht zu machen oder es bei Bedarf in Rente zu schicken.

Das ist ja nichts schlimmes, denn es bedeutet nicht, das das Pferd irgendwo abgeschoben rumsteht, es bedeutet nur, das es keine Arbeit mehr leisten muss, sondern nur noch ein wenig gesunderhaltende Gymnastik macht, spazieren geht, spielt und betüddelt wird. 

Auch hier ist es wieder leicht, wenn das Pferd Schmerzen hat und/oder lahmt, muskulär sehr abgebaut hat und kraftlos ist. Da gibt es nichts zu diskutieren, diese Pferde gehören in Rente. Sie müssen niemanden mehr herumtragen. Auch nicht kurz, einfach mal draufsitzen. Jedes extra Kilo ist eins zuviel für deren verbrauchte Körper.

Das muss allerdings der Mensch erkennen und auch so fair sein, es umzusetzen, denn die meisten Pferde werden auch unter Schmerzen ihren Menschen „ertragen“. Wer sein Tier gern hat, wird da aber nicht lange überlegen und gerne verzichten.

Das allmählich alternde Pferd, was noch fit auf den Beinen ist und auch noch Muskulatur besitzt, die leichte Arbeit mit Reiter ermöglicht, ist da ein anderer Fall. Hier kann man oft noch eine lange Zeit schonend weiterreiten. Oder man entscheidet sich bewusst für den aktiven Ruhestand und arbeitet das Pferd hauptsächlich vom Boden, wenn zum Beispiel der Rücken nicht mehr so fit ist. 

Aber auch hier bedarf es eines Pferdebesitzers, der das Wohl des Tieres vor seinem eigenen Spaß und Wünschen kommen lässt und realistisch einschätzt was Sache ist. 

Ich selber reite mein Pony ja nicht, aber auch in der Arbeit vom Boden gibt es ja anstrengende Dinge, die für ein jüngeres Pferd ein Klacks sind. Auch mir fällt es manchmal schwer einen Schritt zurückzustehen und zu überlegen was noch geht. Vorallem dann wenn das Pferd sich eifrig anbietet.

Seit seiner OP hat er nicht mehr zu der Kraft zurückgefunden, die er mal hatte. Das muss ich einfach akzeptieren und berücksichtigen. Er ist auch nicht mehr 17, so wie als wir uns kennenlernten. Er wird älter, jedes Jahr, und schleppt sein eigenes Päckchen mit sich herum, darf nicht mehr alles.

Dafür hat er aber zwei andere Dinge gewonnen. Zum einen ist er jetzt korrekter bemuskelt als je zu vor, auch wenn es weniger Muskeln sind, denn wir haben sehr gründlich am Wiederaufbau gearbeitet. Und zum anderen hat er durch die Entschleunigung der Arbeit soviel an Gelassenheit gewonnen, das er sich angemessenen kleinen Herausforderungen gelassen stellen kann. 

Darum, seid fair, gerade auch zu Euren alten Pferden, sie haben ihr Leben lang für den Menschen gearbeitet. Gebt ihnen jetzt etwas zurück und macht ihnen ein angenehmes Leben ohne (zu große) Last und Anstrengung.

Lasst sie nicht jetzt noch auf kilometerlange Wanderritte laufen, wenn sie das nicht schon immer gemacht haben, erspart ihnen das Herumfahren zu Lehrgängen und kleinen Turnieren. Genießt lieber die Zeit mit ihnen so, gymnastiziert die Reitbaren ein bißchen und bummelt entspannt durch die Natur. Tüddelt die Unreitbaren, macht im Rahmen ihrer Möglichkeiten Gymnastik mit ihren, verwöhnt sie, bleibt am Boden, geht spazieren. 

Gladur als Scherenschnitt

Frieden und Fortschritte

Das Pony und ich sind jetzt bald ein Jahr ohne echten Unterricht unterwegs. Zuerst war er ja lange ausgefallen und in der Aufbauphase wollten wir uns lieber viel Zeit nehmen. 

Dann kommt nun dazu, das Ellen, die sich immer mit viel Herzblut unser angenommen hat, nicht mehr nach HH und Umland fährt, weil sie bei sich im Umkreis nun so viele Schüler hat, das sie sich denen lieber widmen möchte. Ich verstehe das gut und es sei ihr gegönnt.

Und wir nun? Wir stehen nun ohne da. Oder fast. Natürlich können wir immer und ständig mal bei Nele anfragen, wenn mal was nicht klappt, aber das ist ja keine Stunde im klassischen Sinne, sondern eher ein auf die Sprünge helfen. 😉

Hat das was mit uns gemacht? Also mit mir schon- so gern ich auch den Unterricht genutzt habe und wirklich viel gelernt und mitgenommen habe, so merke ich aber jetzt doch auch, das dieses „ich muss das bis zum so und sovielten draufhaben, damit sie sieht, das wir gearbeitet haben“ mir mal so überhaupt nicht fehlt. 😆 Wenn etwas länger dauert, dann dauert das jetzt eben. Wenn man nicht zum üben kommt, entfällt das schlechte Gewissen. Und, das ist das beste daran- weil das meinen Seelenfrieden erhöht zahlt sich das gleich wieder positiv in der Arbeit mit dem Pony aus. Entspannt und gelassen ist bei ihm ja Pflicht. Und ehrlich gesagt, das geht so leichter. 

Eine Kontrollinstanz von Außen, wenn man so will, ist ja auch noch da. Lesley schaut ja regelmäßig vorbei und die würde sofort merken, wenn da irgendwas in die falsche Richtung läuft und das auch sagen. 

Also haben wir quasi die neue Leichtigkeit des Seins entdeckt, können uns komplett nach der Tagesform vom Pony richten und wenn es halt eine Weile mit nichts voran geht- na und? Da fehlt mir zum Glück jeder Drang von Ambition. 😂 Ziele habe ich ja trotzdem, wie schon geschrieben. Aber keinen fixen Zeitplan mehr. 

So, dann will ich mal den Beitrag von gestern zu Ende schreiben….

Glaður bekommt das extrem gut. Die oft kurzen Einheiten, die auf dem Punkt da enden wo er etwas sehr gut macht, gefallen ihm glaube ich sehr. Er war noch nie so bemüht auch „doofe“ Bewegungen und Lektionen (für ihn schwierige Bewegungen) mit viel Motivation auszuführen. Und er ist dabei extrem kommunikativ geworden. So kann es doch öfter mal vorkommen, das er während der Ausführung schon bemerkt, das mir das sehr gut gefällt und gleich ein Lob kommen wird- und dann brummelt er leise vor sich hin. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob er sich damit selbst anfeuert, feiert und bloß sagt ich soll den Keks schon mal rausholen, aber ich finde das extrem niedlich. 

Er hat nichts von dem Gelernten vor der Krankenpause vergessen und ist immer gern bereit davon auch etwas anzubieten. Und er ist oft so offen für Neues, bzw. Überarbeitung von Altem, wie schon lange nicht mehr. Und im gleichen Maß, wie ich mehr Geduld mit ihm habe, steigt seine Geduld mit mir, wenn er schon wieder so sinnlose Sachen (seine Meinung) tun soll. 

Und somit bleibt es erstmal beim ständigen Wechsel zwischen Konditionsarbeit und leichter Gymnastizierung nach Tagesform. Und spazieren gehen nicht vergessen – zuviel Schritt geht nicht. Never change a running system – vorallem nicht vor dem Winter. 😁

Gladur ganz schick

 

Auch Pferde brauchen eine Aufgabe…

… die ihnen Spaß macht und entgegen kommt. 

Gladur hat sich selber seine Aufgabe ausgesucht- er ist super gern gelegentlich ein toller Geländepartner. Für ihn macht es einen Unterschied, ob er spazieren geht oder einen Reiter trägt. Mit Reiter hat er quasi Verantwortung und fühlt sich entsprechend wichtig- ein genauso tolles Gefühl wie Lob, anscheinend, wenn man nach dem Gesichtsaudruck geht- den sieht man jetzt von oben nicht, aber vielleicht filmen wir das auch mal.☺

Auf jeden Fall haben er und Nele im Wald viel Spaß und ich drücke uns allen die Daumen, das wir ihn dieses Mal so fit bekommen, das er auch im Winter noch so fröhlich laufen mag. 

Der Unterschied zwischen Träumen und Zielen

Man soll ja immer Träume haben, auf die man hinarbeiten kann, auch wenn man sie vielleicht nicht erreichen kann, aber sie motivieren doch sich Mühe zu geben. 

Ich hatte immer davon geträumt Gladur an der Longe über Geländehindernisse zu schicken, denn er springt gerne und liebt Herausforderungen im Gelände. Natürlich alles in Maßen und in angemessenen Höhen, aber immer Mal zwischendurch wäre mal ein Ziel gewesen.  Hier ist mal ein Beispiel mit einem, allerdings künstlichen, Geländesprung und einem Großpferd: http://tanzende-hufe.de/wp-content/uploads/2014/05/z2.jpg

Das geht jetzt ja nicht mehr, weil er nicht mehr springen soll, damit er keine Schmerzen in der Hinterhand bekommt.  

Also such ich mir ein neues, nicht weniger anspruchsvolles Ziel- den Galopp an der Hand. 😉 https://www.wehorse.com/de/video/gymnastizierende-handarbeit-galopparbeit/

Dazu kann man gleich sagen, das wir beiden Krüppel das sicherlich nicht an jedem Tag und auf Sand niemals vernünftig schaffen werden, aber wozu in der Reitbahn bleiben. Und außerdem Träume und so. 😂

Also auf auf den langen Weg zurück zum Gymnastizieren an den guten Tagen, denn für diesen Traum braucht es Bauchmuskeln bei allen Beteiligten. 💪

Motivation

Und in diesem Sinne auch der Spruch zur Motivation- denn bei allem steht immer Teamwork mit dem Pony und Durchlässigkeit und Beweglichkeit ganz oben. 

Trotzdem ist es natürlich wichtig realistisch zu bleiben- niemals darf man an seinem Traum hängen, wenn das Pferd es gesundheitlich oder mental nicht schaffen kann. Dann ist es stattdessen mal wieder Zeit für einen neuen Plan. 

Das Ziel muss immer bei allem der Spaß an der Arbeit für das Pferd bleiben und das man ihm eine Aufgabe stellt, die es auch bewältigen kann.